Smartwatch – Samsung Galaxy Watch Test
Die Samsung Galaxy Watch ist der Nachfolger der Gear-Serie und bringt somit einige Neuerungen mit. Aber bedeutet ein neuer Name auch eine echte Produktneuheit? Als eine solche wird sie immerhin beworben, sodass es sich bei der neuen Galaxy Watch nicht nur um eine vorsichtige Weiterentwicklung handeln soll, sondern um ein Produkt, welches radikal verändert worden ist. Also alles auf Anfang? Zumindest macht es genau diesen Eindruck, wenn man den Berichten im Netz folgt. Doch welche Stärken konnte Samsung tatsächlich ausbauen und welche Schwächen bleiben? Und ist die neue Smartwatch wirklich eine Alternative zur Apple Watch?
Die neue Galaxy Watch seit September 2018
Bereits im August 2018 wurde es spannend, denn Samsung kündigte nicht einfach nur eine neue Smartwatch an, sondern DIE neue Smartwatch, die Galaxy Watch. Ab da hatte man sich bereits einiges erwartet, denn den Namen hatte man bereits radikal verändert. So wurde nicht etwa die Gear Serie weitergeführt, sondern wie es scheint, ein komplett überarbeitetes und neues Produkt herausgebracht. Und während sich die einen über das zeitgleich erschienene Note 9 freuen konnten, waren andere von der neuen Smartwatch angetan. Und bis auf die leichte Verwirrung im Netz, was wohl dem neuen Namen geschuldet war, war der Release ein Erfolg.
Um ein wenig für Klarheit zu sorgen: Bislang hießen die Samsung Uhren „Gear“ und hatten ein hauseigenes Betriebssystem namens Tizen. Galaxy führte hingegen weiter traditionell Android-Produkte. Später hörte man von Gerüchten, dass Samsung das eigene Betriebssystem abschaffen wolle und auf WearOS setze. Falsch, denn die neue Smartwatch läuft immer noch mit Tizen, bzw. Tizen 4.0. Dementsprechend ein Nachfolger der Gear3 oder Gear Sport. Man könnte die neue Galaxy Watch also auch als Gear S4 betrachten, welche unter neuer Flagge läuft. Das Wichtigste aber bleibt: Die Smartwatch ist mit allen Android Geräten kompatibel, sofern diese mit Android 5 oder höher laufen. UND: Auch iOS Geräte ab der Version 9.0 lassen sich verknüpfen.
Was ist neu an der Galaxy Watch von Samsung?
Die Gear S3, der Vorgänger, war nicht in verschiedenen Größen zu erwerben, die neue Galaxy Watch hingegen schon. Jetzt können Kunden zwischen verschieden großen Uhrengehäusen wählen. So gibt es die Gehäuse mit 46 Millimeter oder 42 Millimeter zu kaufen. Tatsächlich kommt die Version mit weniger Millimeter zierlicher und kleiner daher, wobei man vermutlich den zierlichen Frauenhandgelenken einen Gefallen tun wollte.
Diese Änderung bringt allerdings nicht nur Vorteile mit sich, denn die größere Variante mit 46 Millimetern hat einen fast doppelt so großen Akku und damit auch eine längere Laufzeit. Und auch das Gewicht der größeren Uhr ist beträchtlich höher und das sogar um rund 20 Gramm. Das kompaktere Modell hingegen lässt sich leichter tragen, was vor allem im Alltag eine wesentliche Erleichterung ist.
Die 42 Millimeter Version der Galaxy Watch von Samsung hat noch einen weiteren Vorteil. Sie ist entweder mit einem schwarzen Uhrengehäuse oder einem roséfarbenen Designe erhältlich. Die größere Smartwatch gibt es derzeit ausschließlich in Silber, was tatsächlich etwas schade ist. Dafür macht es die 46-Version mit einem größeren Display wieder gut, denn dieses beträgt satte 1,3 Zoll, während die kleinere Uhr lediglich 1,2 Zoll zu bieten hat. Generell fällt dieser Größenunterschied aber nicht unbedingt auf, denn auch die Ablesbarkeit wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Neues Design und bessere Verarbeitung?
Hier könnte man ein wenig enttäuscht sein, denn die neue Samsung Watch erinnert immer noch an die Gear 3, nicht aber an die anderen bisherigen Modelle. So sehen wir ein eher zeitloses und schlichtes Designe, womit Samsung seine Vielseitigkeit beweisen wollte. Dabei lässt sich die Uhr also perfekt auch zu wichtigeren Anlässen tragen, ohne zu sportlich zu wirken. Ein optischer Unterschied zwischen analoger und smarter Uhr ist also nicht zu erkennen.
Wirklich bemerkenswert ist die Tatsache, dass Samsung diesmal auf wirklich gute Materialien gesetzt hat. So besteht das Gehäuse der Smartwatch aus hochwertigem Edelstahl und dem bereits bekannten Gorillaglas. Diese Kombination macht die Uhr wirklich fast unzerstörbar und vor allem wirklich robust für den Alltag. Keine Kratzer, weil man ausversehen zu nah an der Wand vorbeigelaufen oder mit dem Auto darüber gefahren ist. Letzteres ist als kleine Fiktion zu betrachten.
Das Armband wird leider nur mit einem Silikonarmband zugeschickt, sodass der einst edle Eindruck der Smartwatch etwas getrübt wird. Hierfür könnte man nun Armbänder aus Metall oder Leder nachkaufen, was vor allem dann praktisch ist, wenn man die Uhr dem Anlass entsprechend ändern möchte. Und das Beste: Es müssen keine Samsung Wechselarmbänder sein, denn auch andere 22-Millimeter Armbänder passen an die Smartwatch. Und das sogar komplett ohne aufwändiges Werkzeug, sondern lediglich mit einem einfachen Klickmechanismus.
Ein Display das begeistert?
Der AMOLED Bildschirm hat eine Auflösung von 360×360 Pixel. Zusätzlich gibt es einen Lichtsensor, welcher seine Helligkeit an die Umgebung anpassen kann. Und das sogar völlig automatisch, ohne große Voreinstellungen. Wer mit seiner Smartwatch ins Wasser geht, der kann ungewünschte Eingaben mit dem Schwimm-Modus sperren. Nach dem Schwimmen gibt es eine automatische Wasserbereinigung der Lautsprecher und dem Mikrofon, was vielleicht etwas vom Apple iPhone 7 abgekupfert sein dürfte.
Dem Kunden steht nun eine recht große Anzahl an Uhrenblättern zur Verfügung, welche vom Hersteller bereits vorinstalliert sind. Das Besondere: Es gibt sogar Displayhintergründe, welche den Anschein erwecken, eine echte Uhr mit Zeigern zu tragen. Und auch die bislang fehlenden Soundeffekte sind nun bei dieser Galaxy Watch vorhanden, sodass man seine Uhr auch nostalgisch ticken lassen kann.
Bedienung und Funktionen
Eine drehbare Lünette ist das wohl entscheidenste Element der neuen Smartwatch. Neue Benachrichtigungen werden einfach mit einem Dreh nach links aufgerufen, wird nach rechts gedreht, so kommt man in die Menüübersicht. Jetzt kann man sich einen Überblick über seine am Tag verbrauchten Kalorien verschaffen und andere tolle Funktionen nutzen. Hinzu kommen zwei zusätzliche Tasten auf der rechten Seite des Gehäuses. So lässt sich die Uhr problemlos ein- und ausschalten. Eine sehr einfache und übersichtliche Bedienung also, mit der Samsung die Welt der Smartwatches aufrollt.
Aber: Es ist schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, sich an die neue Navigation anzupassen, denn viele der Optionen sind nicht immer nachvollziehbar. Man darf sich aber sicher sein, dass Samsung auch hieran künftig noch arbeiten wird.
Die neue Galaxy Watch hat einiges auf dem Kasten. So kann sie die Schritte zählen, sportliche Aktivitäten wie Schwimmen oder Joggen tracken und eingehende Nachrichten anzeigen. Letzteres ist beim Sport absolut nützlich, falls keine wichtige Nachricht verpasst werden darf, man aber dennoch zum Sport möchte. Mit MP3 oder Spotify lässt sich zudem Musik wiedergeben, was die Smartwatch zum absoluten Must-Have für Sportler macht. Hinzu kommen praktische Informationen über das Wetter, bevorstehende Termine oder anderen wichtigen Details.
Gibt es grobe Nachteile bei der neuen Smartwatch von Samsung?
Leider lässt sich mit der Galaxy Watch nicht kontaktlos bezahlen, was zugegeben das Gesamtpaket perfekt gemacht hätte. Dies können die Konkurrenten der Uhr nämlich bereits. Theoretisch wäre die Uhr zwar komplett dazu in der Lage, die Hürde nennt sich jedoch Software-Support. Samsung Pay ist also nicht verfügbar und auch andere Anbieter können nicht installiert werden. Vermutlich ändert sich aber auch dieses doofe Detail in den nächsten Monaten.
Wie gut ist der Akku der Galaxy Watch?
Sagen wir so, die Laufzeit des Akkus ist durchaus akzeptabel. Das größere Modell kann bei normaler Nutzung rund eine Woche seine Dienste tun. Aber auch hierfür ist es notwendig, dass die Uhr im Offline-Modus läuft und keine Anbindung an das Smartphone hat. Ansonsten kann man mit einem leeren Akku nach etwa 2-3 Tagen rechnen. Die kleinere Uhr läuft mit Anbindung sogar nur rund einen Tag. Ein vollständiges Aufladen dauert allerdings auch nur zwei Stunden.
Galaxy Watch als LTE oder Bluetooth Variante erhältlich
Wow, die neue Galaxy Watch ist in einer LTE-Version mit eSIM oder als Bluetooth-Variante erhältlich. Somit lassen sich Nachrichten oder Anrufe ohne Probleme empfangen. Und: Samsung setzt hier auf eine virtuelle SIM-Karte, auch e-SIM genannt. Man braucht also keine kleine SIM einlegen, ehe man die Funktionen vollumfänglich nutzen kann. Die LTE Version kann allerdings bislang nur in einem Vertrag bei diversen Anbietern genutzt werden. So etwa die bekanntesten wie Telekom, Vodafone oder O2, aber auch diverse Telefonica Anbieter. Prepaid User haben bislang noch Pech.
Und was kostet die neue Galaxy Smartwatch nun?
Kaufen kann man die Smartwatch im Online Shop von Samsung oder bei diversen Händlern. Die LTE Version ist natürlich zusätzlich bei den jeweiligen Anbietern erhältlich. Die Bluetooth Version kostet derzeit 309 Euro, die LTE Smartwatch 379 Euro, wenn man sich das 42 Millimeter Modell holt. Wer die größere Galaxy Watch haben möchte, der muss 329 Euro, bzw. 399 Euro auf den Tisch legen.
Unser Fazit – eine tolle Hardware, eine akzeptable Akkulaufzeit, viele Neuerungen und ein schickes Designe für jeden Anlass. Bis auf 1-2 kleine Nachteile kann die Smartwatch auf jeden Fall punkten und vor allem sportlich aktive Menschen sind durchaus angetan.
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